Die Katze ist (halb) aus dem Sack: Wird es eine PsychPVminus? [1]


Jetzt wird es ernst für die Personalausstattung in der Psychiatrie und Psychosomatik Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat Mitte Mai das Stellungnahmeverfahren zum Entwurf einer Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik eröffnet. ver.di gehört zu den Organisationen, die zu einer Stellungnahme bis zum 14. Juni aufgefordert wurden. Im Rahmen des Verfahrens wird es am 7. August eine öffentliche Anhörung geben. Am 19. September soll die Richtlinie beschlossen werden. Aufgrund der G-BA-Verfahrensordnung ist ver.di zur vertraulichen Behandlung des Richtlinienentwurfs verpflichtet.

Grundsätzlich enttäuscht die vorgeschlagene Lösung,

da sie keine strukturellen und qualitativen Verbesserungen für die Arbeitsbedingungen und die psychiatrische Versorgung vorsieht. Im Gegenteil: Es zeichnet sich eine PsychPVminus ab.

Wir wollen nicht hinter die Standards der PsychPV zurückfallen.

Entscheidende Stellschrauben, wie das Ausfallmanagement, Schutz vor gefährlicher Alleinarbeit, Zwangs- und Gewaltvermeidung, die Abbildung neuer Aufgaben und Berufsgruppen, die Sicherung von Fachlichkeit, müssen für die Psychiatrie eindeutig und bedarfsgerecht geregelt werden. Es braucht einen deutlichen Personalaufwuchs, um den gewachsenen Aufgaben, neuen Behandlungs- und Versorgungsansätzen und den berechtigten Anliegen nach Wahrung von Patientenwürde und -autonomie gerecht werden zu können. Beschäftigte brauchen mehr Kolleg*innen, um diese verantwortungsvollen Jobs machen zu können, ohne selbst auszubrennen.

ver.di ruft deshalb alle Beschäftigten,

aber auch Psychiatrieerfahrene, Angehörige und alle, die an einem guten System psychosozialer Versorgung interessiert sind, dazu auf, sich in den nächsten drei Monaten für eine sehr deutliche Verbesserung der Richtlinie einzusetzen. Verschlechterungen auf Jahre hinaus müssen verhindert werden.

Gisela Neunhöffer, ver.di-Bundesverwaltung


[1]Quelle: Infodienst Krankenhäuser Nr. 85, Juni 2019; Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.


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