Deutscher Psychotherapeutentag am 16. und 17. Mai 2025 in Leipzig
So stand der DPT ganz im Zeichen der neuen Bundesregierung und ihres Koalitionsvertrages: Insbesondere die Passagen zur Finanzierung der Weiterbildung und zur Stärkung der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen wurden auf dem DPT als wichtige Vorhaben der neuen Bundesregierung identifiziert. Dabei war den Delegierten des DPT bewusst, dass sich der neue Koalitionsvertrag in vielen Bereichen von den politischen Vorhaben der Vorgängerregierung unterscheidet: Für die Psychotherapeutenschaft werden auch z.B. die psychische Gesundheit von Immigrant*innen und Flüchtlingen und ihre menschenwürdige Behandlung wichtige Themen bleiben, die bei der neuen Bundesregierung offenbar nicht im Fokus stehen.
Im Hinblick auf die Umsetzung der neuen Weiterbildung solidarisierten sich die Delegierten des DPT mit den Studierenden und den neu approbierten Psychotherapeut*innen, die zurecht eine berufliche Perspektive und eine funktionierende Weiterbildung fordern. Benecke machte deutlich, dass eine unzureichende finanzielle Ausstattung der Weiterbildung durch die Gesundheitspolitik zu künftig wahrnehmbaren deutlichen Lücken bei der psychotherapeutischen Versorgung der Bevölkerung führen wird.
Ebenso machte sie in ihrem Vorstandsbericht deutlich, dass eine Erfassung von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen in einem Gefährder-Register von der Profession entschieden abgelehnt wird: Psychisch Erkrankte seien keine allgemeine Gefahr. Psychische Erkrankung dürfe kein Anlass für eine behördliche Überwachung sein. Register würden zudem nur dazu führen, dass psychotherapeutische Hilfe seltener aufgesucht werde.
Deutliche Kritik übte der DPT an dem in Nordrhein-Westfalen in Erprobung befindlichen Qualitätssicherungs-System für die ambulante Versorgung. Dieses bürokratische Monster sei keine Hilfe in einem konkreten psychotherapeutischen Prozess und werde durch die geplante statistische Einbeziehung aller Psychotherapeut*innen im KV-System kaum noch aussagefähig. Viele Wortmeldungen von DPT-Delegierten unterstützen den Bundeskammervorstand bei dem Vorhaben, ein QS-System aus der Profession heraus zu entwickeln. Dabei solle der Schwerpunkt nicht auf Qualitätskontrolle gelegt werden, sondern auf interne datengestützte Feedbacksysteme. Nur diese Feedbacksysteme würden einen Nutzen in einer laufenden Psychotherapie entfalten und den Psychotherapeut*innen wichtige Anregungen geben können.
Mit einer Reihe von Resolutionen positionierte sich der DPT zu aktuellen gesundheitspolitischen Fragestellungen:
- Mental Health in and for all Policies - Psychische Gesundheit nachhaltig fördern
- Qualifizierte Steuerung von Patient*innen durch Psychotherapeut*innen stärken!
- Datenschutz bei der elektronischen Patientenakte für Kinder und Jugendliche verbessern
- Psychotherapeutische Versorgung jetzt zukunftsfest aufstellen! – Bedarfsplanung reformieren und Weiterbildung finanzieren!
- Das Gesundheitssystem krisenfest machen – Psychosoziale Notfallversorgung muss mitgedacht werden!
- Psychotherapie für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen stärken – Abstinenzgebot streichen
- Psychotherapeutische Expertise in somatischen Akutkrankenhäusern verankern
- Nutzung digitaler Medien bei Kindern und Jugendlichen – Seelische Gesundheit schützen!
- Sprachmittlung im Gesundheitswesen endlich gesetzlich verankern!
Die Resolutionen sind auf der Homepage der Bundespsychotherapeutenkammer veröffentlicht:
https://www.bptk.de/neuigkeiten/resolutionen-des-46-deutschen-psychotherapeutentages/
Karl-Wilhelm Höffler (für die Fraktion der DGVT-Delegierten beim 46. DPT)