Nachruf für Johannes Broil
Ich werde still sein, doch mein Lied geht weiter
Mascha Kaléko
Wir erinnern uns gerne an sein besonderes Engagement in der DGVT, als Landessprecher von Nordrhein-Westfalen und damit als Mitglied des Länderrates und als langjähriges Mitglied des Ethikbeirates der DGVT.
Er hat sich in diesem Zusammenhang sehr mit Kooperationsformen im psychotherapeutischen Bereich beschäftigt, vor allem in der Umsetzung der Angebote ambulanter Psychotherapie.
Ihm war es stets ein Anliegen, Vernetzungsmöglichkeiten zu schaffen, Gemeinsinn zu fördern und für soziale Gerechtigkeit einzustehen und damit auch für eine soziale Gesundheitsversorgung.
So hat sich Johannes sehr früh in der Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch in Köln im Rahmen der Initiative von Ursula Enders (Zartbitter) engagiert und war am Handbuch gegen sexuellen Missbrauch mit beteiligt.
In der Arbeit des Ethikbeirates der DGVT lag ihm der Schutz von Klienten und Klientinnen und Patienten und Patientinnen gegen jede Art des Missbrauchs sehr am Herzen. Im Rahmen seiner Vorstandsarbeit in der Psychotherapeutenkammer NRW hat sich Johannes insbesondere für Berufs- und Sorgfaltspflichten in ihrer Anwendung in der beruflichen Praxis eingesetzt.
Studiert hat Johannes zunächst Psychologie. Nach seinem Studium hat er sich in Darmstadt für einen Aufbaustudiengang Stadtentwicklung interessiert. In Köln verfolgte er neugierig die weiteren Stadtplanungen und Entwicklungen.
Johannes war viele Jahre für eine Jugendhilfeeinrichtung in Bergheim bei Köln als leitender Psychologe tätig. In dieser Zeit hat er viele Ideen zur Heimentwicklung vorangetrieben. Ein Resultat davon war die Schaffung von Außenwohngruppen, was damals absolut neu war.
Nach seinem Ausscheiden bot er weiter Supervision für diese Teams in Bergheim an und arbeitete als niedergelassener Psychotherapeut weitere fünf Jahre in Wachtendonk am Niederrhein.
Johannes war als waschechter Kölner dem Karneval sehr zugetan. Er konnte ausgelassen feiern. Dies kam seinem Naturell mit seinem Schalk und Humor besonders entgegen. Ich erinnere mich gerne an die vielen Anekdoten, die er mir erzählte, wenn wir uns in Köln zum Essen oder zum Fahrradfahren trafen.
Ich war überrascht von seinem plötzlichen Tod, trotz des Wissens um seine Gesundheitsprobleme. Wir wollten uns im Oktober wieder verabreden und treffen.
Georg Zilly
Ehemaliges Mitglied im DGVT-Ethikbeirat und ehemaliger DGVT-Landessprecher NRW